Campagnolo Ekar: 1×13 Schaltung fürs Gravelbike

Bei follow me findet ihr nicht nur Rennräder und Mountainbikes jeglicher Couleur. Gravelbikes liegen uns mindestens genauso am Herzen. Denn die modernen Multitalente sind leicht, sportlich und vielseitig. Auf der Straße sind sie je nach Aufbau so manchem Rennrad ebenbürtig. Und wenn man den Asphalt erst einmal hinter sich gelassen hat, fängt Spaß erst richtig an.
Der Gravel-Trend ist seit mehreren Jahren ungebrochen. Deshalb gibt es mittlerweile auch für Einsteiger Räder zu entsprechenden Preisen. Aber wir kennen natürlich auch die eingefleischten Radsportler mit den höchsten Qualitätsansprüchen. Auch für euch kommt immer wieder neues High-End Material auf den Markt. Darüber werden wir heute berichten.

Campagnolo ist wieder da!

Wer schon längere Zeit dabei ist, kennt Campagnolo noch als das absolute Nonplusultra unter den Rennrad-Komponenten. Zeitweise wurde es dann aber etwas ruhiger um die Italiener. Das mag auch daran liegen, dass die meisten Kompletträder von Haus aus Gruppen anderer Hersteller haben. Mit der aktuellen Ekar-Gruppe hat Campagnolo allerdings wieder einiges an Sichtbarkeit gewonnen. Diese Komponentenserie wurde speziell für Gravelbikes entwickelt. Und sie ist die erste mechanische Schaltgruppe mit 13 Gängen. Was sich zunächst nur nach „eben ein Gang mehr“ anhört, macht auf dem Rad einen deutlichen Unterschied. Lest weiter.

Warum 1×13? Campagnolo Ekar im Vergleich mit Sram und Shimano

Warum sollte man zu einer 1×13 Schaltung greifen? Ist der Vorteil wirklich so groß? Oder ist es einfach nur ein Gang mehr?
Die Antwort ist eindeutig: Aktuell gibt es am Markt keine bessere Kombination von enger Gangabstufung und großer Übersetzungsbandbreite.
Die große Übersetzungsbandbreite bietet beruhigende Reserven für steile Rampen im Gelände. Gleichzeitig kann man auch bergab noch richtig Druck machen. Die harmonische, enge Gangabstufung erleichtert das Fahren im idealen Trittfrequenz-Bereich.

Im Vergleich mit Sram und Shimano wird das schnell deutlich:

Campagnolo Ekar Gravel Race Kassette (9-42 Zähne):

• Abstufung: 9-10-11-12-13-14-16-18-21-25-30-36-42 Zähne
• Übersetzungsbandbreite: 467%
• Bei den kleinsten sechs Ritzeln beträgt der Größenunterschied jeweils nur einen Zahn.

Sram GRX RX600 oder RX810 2×11 mit 11-34 Kassette:

• Abstufung: 11-13-15-17-19-21-23-25-27-30-34 Zähne
• Übersetzungsbandbreite mit 30/46 Kettenblättern: 479%
• Selbst im Bereich der kleinsten Ritzel beträgt der Sprung schon 2 Zähne. Die gesamte Übersetzungsbandbreite ist trotz zweitem Kettenblatt im Vergleich zur Ekar nur minimal größer.

Sram „AXS Mullet“ mit Force eTap AXS Brems-Schalthebeln und Eagle Kassette+Schaltwerk:

• Abstufung: 10-12-14-16-18-21-24-28-32-36-42-52
• Übersetzungsbandbreite: 520%
• Auch hier sind die Sprünge im unteren Bereich doppelt so groß wie bei der Ekar Gravel Race Kassette.

Campagnolo ist es also gelungen, zwei scheinbar im Widerspruch stehende Qualitäten zu vereinen. Mit den bestehenden 1×12 und 2×11 Technologien konnten diese bisher nicht in einem Produkt angeboten werden. Die große Übersetzungsbandbreite der Ekar liegt auf Augenhöhe mit 2×11 Schaltungen. Nur wer wirklich mit schwerstem Gepäck in die Berge möchte, hat mit 1×12 einen etwas größeren Rettungsring am Hinterrad. Sportliche Gravelbiker hingegen können mit der 1×13 Ekar selbst in den Alpen lange im optimalen Trittfrequenz-Bereich bleiben. 1×13 ermöglicht effizientes Pedalieren, wie es bisher abseits der Straße nicht möglich war.
Die Carbonkurbel der Ekar-Serie kann mit Kettenblättern zwischen 38 und 44 Zähnen kombiniert werden.
Campagnolo bietet insgesamt drei verschiedene Kassetten an. Je nach Vorlieben, Trainingszustand und Topographie lässt sich die Übersetzung also anpassen.

Diese drei Kassetten gibt es für 1×13 bislang:

• Gravel Race: 9-42T (9-10-11-12-13-14-16-18-21-25-30-36-42 Zähne, wie besprochen)
• Gravel Endurance: 9-36T (9-10-11-12-13-14-16-18-20-23-27-31-36 Zähne)
• Gravel Adventure: 10-44T (10-11-12-13-14-15-17-19-22-26-32-38-44 Zähne)

Zu guter Letzt sei auch nochmal betont, dass Campagnolo als erster großer Hersteller ein kleines Neunfach-Ritzel hat. Dadurch wird der ganze Zahnkranz keiner, und das Kassettengewicht fällt sportlich leicht aus.

N3W – der neue Freilauf von Campagnolo

Um das 1×13 System zu verwirklichen, war zunächst die Konstruktion eines neuen Freilaufkörpers notwendig. Mit den klassischen Campagnolo-Freiläufen sind die kleinen 9er und 10er Ritzel nicht kompatibel. Der Umfang des Freilaufkörpers ist schlichtweg zu groß. Deshalb ist der neu entwickelte N3W Freilaufkörper etwas kürzer geworden. Das kleinste Ritzel sitzt vor dem eigentlichen Freilaufkörper. Soweit ist das noch ähnlich gelöst wie bei Shimano oder Sram. Der große Unterschied liegt aber in der vollen Kompatibilität mit älteren Schaltungen.

Mit einem kleinen Adapterring lässt sich der N3W-Freilauf uneingeschränkt mit 10-, 11-, und 12-fach Schaltungen von Shimano nutzen. Wer also aktuell einen Laufradsatz für sein 10-, 11-, oder 12-fach Fahrrad kauft, kann diesen mit N3W Freilauf auch noch später nutzen. Die Umstellung auf 13-fach geht dann schnell. Andersrum lassen sich auch aktuelle 12-fach Laufräder von Campagnolo problemlos mit einem N3W Freilauf upgraden.
Wir haben aktuell den Campagnolo Shamal Carbon Laufradsatz im Haus. Das ist Campagnolos erster Serien-Laufradsatz mit N3W Freilauf. Mit einer Felgen-Innenbreite von 21 mm ist er ideal für Gravelbikes und Endurance-Rennräder geeignet. Von Fulcrum und DT Swiss gibt es ebenfalls N3W Freiläufe. Damit können Laufräder dieser Hersteller einfach nachgerüstet werden. Auch die Tune Prince Hinterradnabe ist mit N3W Freilauf erhältlich.

Das Ekar Schaltwerk für 1×13

Auch das Schaltwerk ist neu. Die Bewegung des Schaltwerks wird mit einer Dämpfung reguliert, so bleibt der Antrieb auch auf groben Strecken sehr ruhig und die Kette wird sicher geführt. Für den erleichterten Ausbau des Hinterrades kann dieses System arretiert werden. Die verlängerten Zähne des oberen Schaltröllchen dienen ebenfalls der Stabilisierung des Kettenlaufs. Das Ekar Schaltwerk besteht größtenteils aus Karbon-verstärktem Polyamid und eloxiertem Aluminium.

Unsere Erfahrungen mit der 1×13 Ekar

Grau ist alle Theorie – deshalb hat sich follow me Werkstattleiter Freddy auch selbst ein Gravelbike mit Campagnolo Ekar Komponenten aufgebaut. Basierend auf einem Vaast A/1 Magnesiumrahmen ist ein sehr leichtes und sportliches Rad entstanden.

Neben der großen Übersetzungsbandbreite schätzt Freddy besonders die Ergonomie des neuen Ergopower-Schalthebels. Der kleine Hebel zum Runterschalten lässt sich nicht nur vom Unterlenker oder den Bremsgriffen aus bedienen. Sogar vom Oberlenker aus kann man den Trigger mit dem kleinen Finger erreichen. Auch die fein dosierbaren Scheibenbremsen setzen Maßstäbe.

Gravelbikes mit Campagnolo Ekar

Natürlich macht die Schaltgruppe allein noch kein perfektes Rad. Aber wir führen ja entsprechende Rahmen.

Außer dem bereits gezeigten Vaast A/1 hat auch Niner interessante Rahmen im Angebot. Als Rahmenmaterial stehen bei Niner Aluminium, Stahl und Carbon zur Auswahl.

Open Cycle liefert ebenfalls ideale Grundlagen für euer zukünftiges Ekar-Bike. Die Gravelrahmen U.P./U.P.P.E.R. und WI.DE. setzen bekanntlich Maßstäbe. Mit dem MI.ND. gibt es aber auch einen „New Road“ Straßenrahmen, an dem die EKAR ebenfalls eine sehr gute Figur macht. Für Open Cycle haben wir auch komplette Ekar-Gruppen mit passenden Spezifikationen im Haus. Infos zu den einzelnen Komponenten der Ekar-Gruppe findet ihr ebenfalls in unserem Onlineshop.

Wie immer gilt: Wir beraten gerne! Ihr erreicht uns telefonisch unter der 07621/42227676, zudem habt ihr in der aktuellen Situation auch die Möglichkeit, euch online einen Beratungstermin für das Ladengeschäft in Lörrach zu reservieren.