Testbericht: Yeti SB115

11.09.2020 unter: Bike | Neue Räder

Stell`dich mal vor…

Mein Name ist Max De Simone und ich bin 28 Jahre alt. Auf dem Rad nehme ich gerne herausfordernde Strecken unter die Stollen und ziehe den Wurzeltrail dem Jumptrail vor. Flowstrecken in Bergregionen können schön sein, sollen dafür aber nicht die Naturtrails aussterben lassen. Meinen Fahrstil würde ich als schnell und kompromisslos beschreiben. Dementsprechend rumpelt es auch mal im Karton. Wer mehr über mich wissen möchte darf mir gerne auf Instagram folgen @maxsimon_dh oder einen Fahrtechnikkurs besuchen.

Im folgenden Blogbeitrag werde ich meine Eindrücke dieses Traumbikes schildern.
Eine Woche lang durfte das neue Yeti SB115 in meinem Wohnzimmer hausen. Zwischendurch hat es Bekanntschaft mit den Lörracher Trails gemacht und hat „den“ Trail des vorderen Wiesentals unter die Reifen genommen.


First impressions…

Yeti, allein der Name der amerikanischen Kultmarke beschert einem ein Grinsen ins Gesicht. Damit verbunden die Gedanken an Trails, Colorado und unglaublich viel Spaß…

Der brandneue Rahmen des Yeti SB115 basiert auf dem des SB100 und hat für das Modelljahr 2021 einen neuen Umlenkhebel spendiert bekommen, welcher den Federweg am Heck um 15mm steigert. Daher auch die neue Produktbezeichnung SB115.

Der schlichte und formschöne Rahmen wird in drei Farben angeboten, wobei ich das Bike in der Farbe „anthrazit matt“ testen durfte. Dazu fällt mir nur ein Wort ein: „Edel“! Alle Leitungen werden durch den Rahmen geführt, was ebenfalls für eine super saubere Optik sorgt.

Bei der Ausstattung bleiben bei mir fast keine Wünsche offen- Ein komplettes Fox Factory Fahrwerk bestehend aus: Fox 34 Factory 130 mm Federweg und Fox DPS Factory Dämpfer. Dazu kommt die neue Shimano XT 12-Fach Schaltung inklusive Kurbel. Eine absenkbare Sattelstütze ist für ein Trailbike in diesem Preissegment fast schon Pflicht.

Hier wird ebenfalls in das Warenregal von Fox gegriffen. Die Transfer Sattelstütze bietet 150 mm Hub und lässt somit den Sattel praktisch komplett verschwinden. Der 780 mm breite Carbonlenker kommt aus dem Hause Yeti und wird von einem Race Face Vorbau gehalten. Platz nimmt man auf einem WTB Sattel, der mir eine angenehme Sitzposition verschafft. Bei den Laufrädern kommen die DT Swiss E1700 Systemlaufräder mit 30mm breiten Felgen zum Einsatz und das rotierende Schwarz kommt aus dem Hause Maxxis und hört auf den Namen Minnion DHF (Vorderrad 2,5“ Breite) und Aggressor (Hinterrad 2,3“ Breite)

Fahrverhalten

Ich habe schon seit einiger Zeit ein Trailbike mit wenig Federweg und moderner Geometrie im Auge. Somit kommt mir der Test des Yetis gerade gelegen, um mir eine persönliche Meinung über diese Fahrradgattung zu bilden. Ich erhoffe mir von solch einem Bike vieles- also praktisch alles was zum Trailspaß dazu gehört. Am Berg sollte es schnell und spritzig sein, bei der Abfahrt muss es leicht und quirlig wirken, aber auch in gröberem Gelände glänzen. Außerdem ist natürlich der Faktor Robustheit nicht unerheblich. Diese Eigenschaften in einem Rad zu vereinen ist sicherlich nicht einfach, aber ich war sehr angetan vom Konzept des Yeti SB115.


Im Uphill (Berg rauf) macht das Bike eine sehr gute Figur, trotz der vergleichsweise groben Reifen und relativ schweren Laufrädern klettert das Bike zügig den Berg hinauf. Der Hinterbau bleibt nach anfänglicher „Einstellerei“ am Dämpfer ruhig, und wandelt somit effizient jede Pedalumdrehung in Vortrieb um. Die Sitzposition fällt für meine Körpergröße entspannt, aber sportlich aus.

Dreht man das Blatt um und kommt zur Abfahrt, zeigt das Yeti woher seine Wurzeln stammen! Auf den Trails rund um Lörrach hatte ich so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Jede Wurzel und jeder Erdhaufen wird genutzt um einen kleinen Sprung einzuleiten. In Kurven vermittelt mir das Bike Sicherheit und meldet sich gutmütig an, bevor die Reifen das Rutschen anfangen. Wird der Untergrund jedoch gröber und die Geschwindigkeit überschreitet die 30 km/h Grenze, merkt man schlagartig, dass man eben auf einem 115mm Trailbike steht und kein Enduro zwischen den Beinen hat. Größere Schläge und Stufen müssen daher mit viel Arm- bzw. Beinarbeit ausgeglichen werden.

Allgemein muss man einfach aktiver sein, um den Federweg durch Körperbewegung auszugleichen. Zudem habe ich ein wenig Bremspower am Vorderrad vermisst. Dies könnte allerdings durch eine größere Scheibe behoben werden.

Ein Bike für alles?

Den Spagat zwischen Cross Country und Enduro zu schaffen ist nicht einfach. Neudeutsch wird diese Kategorie als Downcounty oder Trailbike bezeichnet. Für meinen Geschmack hat man mit dem SB115 die perfekte Basis, um sich das Bike in beide Richtungen zu tunen. Wer den Schwerpunkt seiner Ausfahrten auf der Abfahrt hat, würde sich sicherlich über eine größere Bremsscheibe freuen. Wer den Schwerpunkt hingegen auf den Uphill und längere Tagestouren legt, würde sich über ein paar leichtere Laufräder mit besser rollenden Reifen freuen.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen- das Yeti SB115 schlägt sich für seinen Federweg hervorragend! Wird der Untergrund jedoch gröber, sollte man ein Stockwerk weiter oben anklopfen und zum SB130 greifen. Das Yeti SB115 bietet enormen Fahrspaß und vereint viel Gutes aus beiden Welten dem Cross Country und dem Enduro. Wer ein Rad sucht, mit dem seine Ausfahrten auf maximalen Spaß und nicht auf Effizienz oder Geschwindigkeit ausgelegt sind, hat mit SB115 einen hervorragenden Gefährten an seiner Seite. Außerdem findet man ein Yeti nicht an jeder Straßenecke und somit bietet das Bike noch einen gewissen Exklusivitätsbonus!


Yeti SB115 T1 
  
GabelFox Factory 34/ 130 mm Federweg
DämpferFox Factory DPS
SchaltwerkShimano XT
SchalthebelShimano XT
KassetteShimano 10-51 Zähne
KetteShimano XT
Tretlager/InnenlagerShimano BB92
KurbelShimano XT 30 Zähne 170 mm Armlänge
BremsenShimano XT 4 Piston 180 mm/ 180 mm
LaufradsatzDT Swiss Custom E1700 30 mm
ReifenVR: Maxxis Minion DHF 2,5 exo; HR: Maxxis Aggressor 2,3 exo
SattelWTB Volt Custom
SattelstützeFox Transfer 31,6 mm; SM: 125 mm, MD: 150 mm
VorbauRace Face Affect 35×50 mm
SteuersatzCane Creek 40 integrated
LenkerYeti Carbon 35×780 mm
GriffeOdi elite Pro

Dies soll es von meiner Seite gewesen sein, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und konntet einige Infos mitnehmen!

Vielen Dank Max, für den schönen und ausführlichen Bericht!

Maike Wochner, follow me Team