VAUDE Trans Schwarzwald 2013

Die VAUDE Trans Schwarzwald – das härteste MTB-Etappenrennen in Deutschland…

Nach 2011 hatte ich mich dieses Jahr dazu entschieden, die Trans Schwarzwald ein zweites Mal in Angriff zu nehmen. Auch dieses Jahr sollte die Streckenführung für mich günstig von Nord nach Süd mit dem Ziel auf dem Feldberg erfolgen: Fünf Etappentage über gesamt 432,5 Kilometer und 9.140 Höhenmeter auf Schotter, Waldboden, wenig Asphalt und hoffentlich vielen Trails…

  • Etappe 1 (Mittwoch, 14.08.2013): Bad Wildbad – Wolfach (93,2 km und 1.710 hm)
  • Etappe 2 (Donnerstag, 15.08.2013): Wolfach – Schonach im Ferienland (61,3 km und 2.300 hm)
  • Etappe 3 (Freitag, 16.08.2013): Schonach im Ferienland – Engen (99,0 km und 1.080 hm)
  • Etappe 4 (Samstag, 17.08.013): Engen – Murg (114,5 km und 2.000 hm)
  • Etappe 5 (Sonntag, 18.08.2013): Murg – Feldberg (64,5 km und 2.050 hm)

Die erste Etappe sollte ein lockeres Einrollen für einen guten Start in die Trans Schwarzwald werden – Pustekuchen! Gleich von Beginn an wurde gut Tempo gebolzt und ich war bemüht, mich in eine schnelle Gruppe einzureihen. Der technische Anspruch war an diesem Tag noch nicht wirklich hoch. Es galt vielmehr eine gute Ausgangsbasis für den 2. Etappentag zu legen. Schließlich wurde jeden Tag die Einteilung der Startblöcke über die Streckenzeit vorgenommen. Eine Platzierung am Ende der Trans Schwarzwald unter den Top 100 war mein gestecktes Ziel – angesichts des starken Teilnehmerfelds in meiner Altersklasse gespickt mit den Profis aus der Szene und ambitionierten Hobby-Racern nicht gerade leicht aber bei gutem Rennverlauf durchaus realistisch.

Den ersten Renntag beendete ich auf Platz 125 – Zeit: 3h55min58s. Auf dem Treppchen standen Robert Mennen, Markus Kaufmann und Karl Platt – allesamt keine Unbekannten und bisher in diesem Jahr sehr erfolgreich unterwegs.

Nach der Zielankunft wurde noch schnell das Bike für den folgenden Etappentag frisch gemacht und im Bikepark verstaut – dann ging’s ins Hotel und nach kurzer Regenerationspause auch schon wieder zur Pasta-Party nach Wolfach.

Die Streckenbeschreibung für den 2. Etappentag versprach viel Action: Königsetappe mit tollen Trails sowohl bergauf als auch bergab…

Aus Startblock C startend wollte ich das Rennen zu Beginn etwas lockerer in Angriff nehmen – schließlich sollte es eine kräftezehrende Etappe werden, bei der man gegen Ende Zeit gewinnt (und bei zu schnellem Start viel Zeit verliert). So kam es, dass einige Heißsporne an mir vorbeizogen, die aber im Laufe des Rennens wieder eingesammelt werden konnten. Insbesondere auf den technischen Trails um Wolfach (CC-Strecke) und dem steilen, ausgewaschenen Trail bei Hornberg zeigte sich, dass zum Biken mehr als nur Ausdauer dazugehört. Hier konnte ich durch meine technischen Fortschritte (bspw. durch das 24h-Rennen in Finale Ligure, das Bike-Techniktraining in Lac Blanc und meine Trips ins Engadin und Südtirol) Zeit gutmachen, indem ich die Trails recht flüssig gefahren bin – während es einige meiner Mitstreiter vorzogen, die Trails bergab zu schieben. Tolles Gefühl für mich und witziger Anblick, zumal es mehr ein Runterstolpern und damit fast noch gefährlicher war… ;-) Im Verlauf der Etappe konnte ich mich dann noch an eine schnelle Dame vom Team Centurion VAUDE dranhängen, die aufgrund eines Defekts zurückgefallen war und um einen schnellen Anschluss an die Damengruppe kämpfte. Mit ihr im Gespann kurbelten wir nach Schonach – ein paar Mitstreiter erfolgreich abschüttelnd.

Die 2. Etappe beendete ich in einer Zeit von 3h52min54s auf Platz 117. Auch an diesem Tag machten die Profis das Podium unter sich aus.

Ein leichtes Zwicken im linken Knie beim Aufstehen – für mich nicht wirklich von Bedeutung (was es aber leider noch werden sollte…). So ging’s dann an den Start in Schonach. Die Streckenbeschreibung am Vorabend: viele Kilometer, fast keine Höhenmeter – es wird geballert…

Trotz der besseren Platzierung vom Vortag musste ich wieder mit Startblock C Vorlieb nehmen. Umso ärgerlicher für mich, da ich genau wusste, dass bei dieser Etappe von Beginn an Druck gemacht werden musste und es auf eine schnelle Gruppe ankommt (die vornehmlich im vorderen Startblock zu finden ist). Vor dem Startschuss hatte ich mich mit einem Kontrahenten unterhalten, der mir zum erfolgreichen Fluchtversuch am Vortag gratulierte. Im Gespräch hörte ich heraus, dass er ein guter Tempobolzer ist und seine Schwächen eher in den Steigungen zu finden sind. Mein Gedanke: „hey, du bist genau mein Mann! An dir werd ich mich heute festbeißen!“ (was ich ihm natürlich so nicht sagte ;-)). Mit dem Startschuss ließ ich sein Hinterrad nicht mehr aus den Augen. Wir ballerten durch die Meute – kreuz und quer in jede freie Lücke stechend. Es bildeten sich immer wieder größere Gruppen, die aufgrund des hohen Tempos auf Schotter gesprengt wurden. Einmal den Windschatten verloren war es schwer, den Anschluss zu halten. Das zunehmend schmerzende Knie versuchte ich zu ignorieren, da ich dem Express weiter mitfolgend wollte – und hinter mir war erstmal keine Gruppe mehr in Sicht. Dann musste ich allerdings den Schmerzen Tribut zollen und ratsch – weg war die Gruppe. Glücklicherweise konnte ich am nahenden Bahnübergang wieder aufschließen, da die Schranke verschlossen war und sich diese zeitgleich mit meinem Eintreffen wieder öffnete. Aber es dauerte nicht lange, da musste ich die Gruppe erneut ziehen lassen – und aus einem runden Tritt wurde ein einbeiniger Eiertanz. Ich rettete mich zur letzten Verpflegungsstation und von dort im Schritt-Tempo bis ins Ziel. Die Zeit war natürlich dahin…

Die Nacht über hoffte ich auf eine schnelle Genesung – welche sich leider nicht zeigte. So kam es, dass ich die 4. Etappe im Shuttle-Fahrzeug der Trans Schwarzwald-Orga verfolgen musste (wobei das ein durchaus nettes Gespräch mit der „Busfahrerin“ zur Folge hatte… ;-)). Nach dem Zieleinlauf der Pros ging’s zur Regeneration nach Hause – die letzte Etappe auf den Feldberg hatte ich noch nicht abgeschrieben. Allerdings zeigte sich keine Besserung und ein Bergsprint auf den Feldberg schien mir für die Genesung nicht die beste Wahl. Und so musste ich auch die Final-Etappe als Zuschauer miterleben…

Trotz der Verletzung war die diesjährige Trans Schwarzwald ein Erlebnis der besonderen Art. Traumhaftes Wetter, eine super Streckenführung mit dem richtigen Mix aus Ausdauer und Technik, einer super Stimmung unter den Teilnehmern, dem Orga-Team und den Zuschauern – und alles perfekt organisiert. Es sollte meine zweite und letzte Teilnahme bei der Trans Schwarzwald werden – aber unter diesen Voraussetzungen ist ein Comeback nicht ausgeschlossen… ;-)

Ronnie