Climb the Mountain 2015 – das Splitboard-Testival

29.01.2015 unter: Snow

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Wer sich gerade die Frage stellt, was ein Splitboard ist, findet hier eine kleine Erklärung. Und wer es schon weiss, bekommt einen Einblick ins diesjährige Splitboard-Testival. Es ist also für Jeden was dabei…

Spiltboard – was bitte ist das?

Splitboards sind im Grunde genommen nichts anderes als in der Länge teilbare Snowboards, um diese zum Tourengehen für den Aufstieg umzurüsten. Hierfür wird die Bindung recht easy (schnell & werkzeuglos) vom Splitboard entfernt und Verbindungshaken gelöst – und schon hat man das Board in zwei Hälften getrennt. Anschließend werden auf die Gleitflächen spezielle Tourenfelle geklebt, um ein Zurückgleiten beim Gehen zu verhindern.
Zum Abschluss montiert man die zuvor demontierte Bindung in Laufrichtung auf die beiden Boardhälften – ebenfalls wieder werkzeuglos – und schon kann’s mit dem Aufstieg losgehen…

Für das Abfahrtvergnügen geht man einfach in umgekehrter Reihenfolge vor, und schon erhält man wieder ein Snowboard für maximalen Powderspaß im Backcountry.

Weitere Infos zum Thema Splitboard und Zubehör gibt’s hier: Splitboards bei followmestore

Das Splitboard soll also im Grunde eine Alternative zum Schneeschuhlaufen sein, wo das Snowboard sonst immer auf dem Rücken zu tragen ist. Klingt ja schon verlockend. Ist es das auch?

Genau diese Frage stellte ich mir auch, als ich Anfang diesen Jahres meine erste Schneeschuhtour mit dem Board in St. Antönien machte. Wir hatten in unserer Gruppe Splitboarder dabei, die vom leichtgängigen Handling erzählten. Berichte von „kein Zusatzgewicht auf dem Rücken beim Aufstieg“ und „keine Schneeschuhe am Rucksack bei der Abfahrt“ stimmten mich neugierig. Spaßig war der Aufstieg mit den Schneeschuhen für mich dennoch: unberührte Natur, eindrucksvolles Bergpanorama, kein Pistenlärm, und und und – ich war gleich bei der ersten Tour vom Tourengehen angefixt…

Nach meiner Rückkehr aus der Schweiz meldete ich mich über Follow Me beim Splitboard-Testival Climb The Mountain an – DAS Splitboard-Testevent in Europa überhaupt. Nirgendwo sonst bekommt man so einfach die Möglichkeit, Splitboards der unterschiedlichen Bauart und von unterschiedlichen Herstellern, sowie die unterschiedlichen Bindungssysteme zu testen.

Climb the Mountain 2015 – das Splitboard-Testival auf der Silvretta-Bielerhöhe/Österreich

Eingeschneit auf über 2.000m Höhe startete nach der Anreise am Freitag mit Auto, Gondel und Shuttle-Bus das Testival auf der Bielerhöhe. Von der Umgebung war aufgrund des Hochnebels rein gar nichts zu sehen. Ein Stausee soll hier sein? Kein Stausee in Sicht. Also schnell ins Hotel und ab in die warme Stube. Es folgten ein Briefing über den Ablauf der kommenden zwei Tage und ein leckeres Abendessen.

Am Samstagmorgen war beim Gang zum Frühstück der Stausee endlich in Sicht. Er war direkt vor unserer Haustür – eingerahmt von Bergpanorama mit einem strahlend blauen Himmeldach.

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Um 9.30 Uhr stand ein Gruppenfoto auf dem Programm. Ist sicher ein toller Kontrast, wenn knapp 60 Splitboarder in ihren bunten Outfits vor einer weissen Nebelwand posieren – der blaue Himmel war wohl extra für das Foto verschwunden…
Nachdem also das Foto im Kasten war, machten wir uns mit den ersten Testboards auf den Weg zum Schlepplift. Schlepplift? Waren wir nicht auch zum Tourengehen hier? Ja, richtig. Aber am ersten Tag galt es, die Boards und Bindungen auf ihre Abfahrt-, Pisten- und Pulverschneebedingungen zu testen – denn hier sehen einige Kritiker die Schwächen am Splitboard. Aufgrund der hohen Belastung soll es zu negativen Fahreigenschaften kommen.

Ich persönlich konnte den ganzen Tag über keine Schwächen eines Splitboards im Vergleich zu einem „konventionellen“ Snowboard erkennen – und die Teilnehmer des Testivals waren allesamt der gleichen Meinung. Die euphorische Stimmung auf dem Board wurde gegen Mittag noch dadurch verstärkt, dass sich wieder ein strahlend blauer Himmel auftat und wir unseren Latte Macchiato in der Sonne genießen durften. Völlig unverständlich, dass wir nach der Mittagspause nochmals zum Gruppenfoto einberufen wurden – aber was tut man nicht alles für einen Marillenschnaps.

In der zweiten Tageshälfte wechselten wir weiterhin munter Boards und Bindungen, um unsere Eindrücke zu verfestigen oder neue Bindungsmechaniken auszuprobieren. Wir frästen über die super präparierte Piste (welche uns an diesem Tag allein gehörte) und testeten die Fahreigenschaften abseits im Pulverschnee – bis uns ein wichtiges Tagesevent an die Startlinie am Hotel zusammenbrachte: das Spaßrennen zum King/zur Queen of Climb The Mountain…

Die Spielregeln: es schnappt sich jeder sein Board, Tourenstöcke und Felle für den späteren Aufstieg. Nach dem Le Mans-Start mit Sprint zum Abhang geht es zunächst rasant abwärts, bis eine aufgestellte Fahne den Wendepunkt einleitet. Hier löst man sich aus der Bindung und baut sein Board zum „Tourenski“ um. Ab hier heißt es nun den Abhang bis zum Ausgangspunkt nach oben laufen.

Der Reiz am Rennen?

Das als Hauptpreis des Wochenendes ausgeschriebene Splitboard von Prior ist es jedenfalls nicht – das wird am Abend unter allen Teilnehmern des Testivals ohne Bezug zur Rangfolge oder Teilnahme am Spaßrennen ausgelost. Vielmehr ist es für mich das erste Mal, dass ich mit Steigfellen unter den Füßen den Berg nach oben laufen darf.
Natürlich fehlt beim Umbauen des Boards die Routine und auch die Felle müssen erstmalig aufgebracht werden. Allerdings gelingt es mir nach eigener Einschätzung recht gut, und so mache ich mich alsbald wieder auf den Weg zum Aufstieg. Was mit Schneeschuhen anfangs des Jahres noch recht anstrengend war, ist jetzt mit einer gefühlten Leichtigkeit verbunden.
Es dauert nicht lange, bis ich mich an die gleitende Bewegung gewöhnt habe und so geht der Aufstieg in flottem Tempo voran – einige Teilnehmer konnte ich hier wieder einkassieren und hinter Annette (der am heutigen Tag schnellsten Dame) den Zielstrich als 4. schnellster in der Herrenwertung überqueren.

Nach dem Rennen bleibt dann nochmals etwas Zeit für ein paar rasante Abfahrten mit Schleppliftnutzung, bevor es dann in einen kleinen Exkurs zum Thema Lawinen und LVS-Gerätekunde geht. Die anschließende Sauna und das leckere Abendessen krönen den Tag. Zum Gewinn des Splitboards hat es leider nicht gereicht. Allerdings konnte ich mir einen der hochwertigen Preise sichern: ab sofort geht’s mit einem Burton-Trolley auf Geschäftsreisen oder sonstige Kurztrips mit Handgepäck. Den Gutschein für ein neues Prior-Splitboard konnte sich jedoch immerhin einer unser Teilnehmer der Follow Me-Reisegruppe sichern – was ein Glückspilz! Viel Spaß mit dem neuen Board!!!

Sonntag – der Tourentag mit Powder, Powder, und nochmals Powder

Das schöne Wetter vom Samstag war zwar verflogen, allerdings freuten wir uns alle auf den Tourentag. Die Nacht hatte ca. 30-40cm Neuschnee gebracht und noch immer schüttelte Frau Holle ihre Bettwäsche über uns aus. Wir hatten mit Patrick einen sehr erfahrenen Bergführer zur Seite gestellt bekommen, der die Gruppe Follow Me ins Schneevergnügen führen sollte.

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Nach Briefing und LVS-Gerätecheck ging es dann auch schon los. Den ersten Aufstieg machten wir mit einer kleinen Zwischenpause – insgesamt ca. 500 Höhenmeter. Aufgrund der schlechten Sicht zum Gipfel und der etwas unsicheren Schneelage im oberen Bereich wegen möglicher Verwehungen wählten wir anstatt des Gipfelaufstiegs die Variante einer Zwischenabfahrt und eines erneuten Aufstiegs von ca. 300 Höhenmetern bis zum Wendepunkt. Und es sollte sich lohnen. Bei der ersten Abfahrt konnten zwar nahezu keine Konturen gesichtet werden – allerdings bettete uns der frische Powder so sanft, dass wir eine richtig geile Abfahrt genießen durften. Nach dem erneuten Aufstieg zum Wendepunkt zeigte sich sogar ein klein wenig blauer Himmel und mit etwas mehr Sicht gings noch breiter grinsend zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour, die wir mit einem kühlen Getränk abschlossen.

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Resümee zum Thema Splitboard

An alle Snowboarder, die ungetrübten Powderspaß genießen möchten: probiert auf jeden Fall mal ein Splitboard aus! Mein bisheriges Snowboard werde ich auf jeden Fall behalten – aber für das kommende Tourenwochenende auf der Lidernenhütte habe ich mir ein Splitboard aus dem Follow Me-Verleih gesichert. Wer will schon mit Schneeschuhen und schwerem Board auf dem Rücken den Gipfel erklimmen, wenn es komfortabler bergauf und mindestens genauso spaßig wie mit einem Snowboard bergab geht?


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