FOLLOW ME MTB RACING TEAM @ 24H Finale Ligure 2014

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24h Finale Ligure vom 31.05. auf den 01.06.2014

Man nehme einen knapp 12km langen Rundkurs, setzt ihn an eine italienische Steilküste am Mittelmeer, würzt ihn mit ordentlich Singletrail-Anteil, packt ein paar verblockte Passagen obendrauf, bestückt ihn mit fiesen Rampen und einer coolen Serpentinenjause gegen Rundenende – et voilà: man erhält das Streckenprofil vom 24h-Rennen Finale Ligure…

Auch in 2014 stellte sich wieder ein 4er-Team des FOLLOW ME MTB RACING-Kaders den Herausforderungen des 24h-Events von Finale Ligure. Dieses Jahr am Start: Daniel Landmann und Ronnie Weissenfeld – unterstützt von zwei starken Bikern aus der Schweiz (Pascal Schmutz und Sammy Leumann). Die Besonderheit in diesem Jahr: nachdem FOLLOW ME MTB RACING im letzten Jahr die Hobbywertung gewinnen konnte, wollte man sich dieses Jahr ein neues, ambitioniertes Ziel setzen und so gingen die Jungs in der Lizenzfahrer-Wertung an den Start.

Der Rennbeginn war von schlechtem Wetter geprägt. Pünktlich zum Startschuss am Strand von Finale Ligure (in klassischer Le Mans-Manier) setzte starker Regen ein – was die Strecke in eine schmierige und knifflig zu fahrende Piste verwandelte. Der Regen hielt sich etwa 2h, bis sich die Sonne wieder zeigte – und es sollte für den kommenden Rennverlauf der letzte Regenschauer gewesen sein.

Da die erste Rennrunde mit einem steilen und langen Aufstieg vom Strand zum eigentlichen Parcours verbunden ist, wurde Bergziege Sammy Leumann teamintern als Startfahrer nominiert. Er absolvierte diesen Abschnitt so schnell, dass Daniel Landmann beim Eintreffen von Sammy noch nicht einmal in der Wechselzone war – und so fand der erste Wechsel in der heimelig eingerichteten Team-Zone auf dem Campingplatz statt. Die weiteren Wechsel funktionierten dann jedoch über das gesamte Rennen hinweg ohne weitere Zwischenfälle.

Daniel Landmann „übergab den Staffelstab“ gut eingesaut an Pascal Schmutz, der die Strecke wie Sammy nur vom letztjährigen GoPro-Video kannte – eine vorzeitige Streckenbesichtigung war dieses Jahr nicht so recht möglich, da die Solo-Wertung bis kurz vor Startschuss ausgetragen wurde (mit am Start: FOLLOW ME MTB RACING-Teamfahrer und Langdistanz-Spezialist Kai Saaler, der den 4. Platz belegte und seine Altersklasse gewinnen konnte). Pascal zeigte sich nach seiner ersten realen Runde sichtlich erfreut vom Rundkurs – und brannte gleich mal eine richtig gute Rundenzeit in den feuchten Untergrund.

Nach Pascal ging es dann für mich an den Start. Der Regen war schon deutlich abgeschwächt und so waren die Bedingungen nicht mehr ganz so schlecht wie für meine Teamkollegen. Allerdings bereitete mir nicht das Wetter, sondern ein etwas planloser Biker ein Problem, das auch anderweitig hätte ins Auge gehen können. Fast schon auf der Zielgeraden zog dieser bei meinem Überholmanöver urplötzlich nach links – *bähm*. Das Ergebnis: ungewollter Abflug, zwei zerstörte Vorderräder, ein paar leichte Schrammen und die Gewissheit, dass es nicht auf dem Bike zur Wechselzone geht. Ich schnappte mir also das Bike und rannte damit ins Ziel, um wieder auf Sammy zu übergeben und mir möglichst schnell ein neues Vorderrad zu beschaffen (welches wir in weiser Voraussicht im Gepäck hatten). Vor dem Radtausch durfte ich mir im Zielbereich jedoch noch das wehleidige Klagen des italienischen Kontrahenten anhören, dass ICH sein Vorderrad demoliert hätte. Hallo? WER hat hier bitte WEN abgeschossen…?

Der weitere Rennverlauf bis zum Abend war dann ohne weitere Zwischenfälle und so konnten einige schnelle Runden auf dem Konto verbucht werden. Die Pausenzeiten der regenerierenden Fahrer wurden zum Carbo-Loading, Powernapping und zur Bike-Pflege genutzt – umsorgt von Teambetreuer Christof Leumann, der aufgrund seiner im Vorfeld zugezogenen Schulterverletzung nicht selbst starten konnte und mir damit meinen Startplatz bescherte.

Punkt 20 Uhr – Kommando Licht an!

Ab 20 Uhr wurde kein Fahrer mehr ohne funktionstüchtige Lampe auf die Strecke gelassen. Die Grundvoraussetzung: Helm- und Lenkerlampe, sowie ein Rücklicht. Wir absolvierten die Zeit von 20 Uhr bis 8 Uhr am Morgen mit Strahlern von Lupine, Sigma und Knog – und hatten damit einen gut ausgeleuchteten Trail auf der sonst nur vom kaum sichtbaren Mond und den Kontrahenten „erhellten“ Strecke.

Es lag nicht an der Streckenausleuchtung, sondern eher an einer kurzen Unkonzentriertheit, die mich zu Boden zwang.

Es war auf der ersten Licht-Runde, als sich beim Befahren des ausgewaschenen Trailstücks nahe der Steilküste ein Fahrfehler meinerseits einschlich. Ich wählte mit dem Vorderrad eine zu rechtslastige Linie und tuschierte die Grasnarbe, welche in diesem Teil der Strecke in einen steilen Abhang überging. Meine Korrekturbemühungen konnten gar nicht erst eingeleitet werden, da fädelte das Vorderrad im dichten Buschbewuchs ein und bescherte mir einen „eleganten“ Absteiger in den Dornenbusch – was jedoch weicher und weniger schmerzhaft war, als die spitzsteinige Alternative nach links auf die Strecke oder den kleinen Freifall nach rechts. Nochmal Glück gehabt. Schnell wieder aufgerappelt und rauf auf‘s unbeschadete Bike – so konnte ich doch noch eine einigermaßen schnelle Runde absolvieren.

Eines der Highlights war die Runde um Mitternacht. An manchen Passagen ist es so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sehen würde – wenn da nicht die eigene Lampe wäre. Die Mitternachtsrunde läutete einen Taktikwechsel im Team ein: ab sofort wurde für jeden eine Doppelrunde verabredet, um den Teamkollegen etwas mehr Ruhezeit in der Nacht zu gönnen. Da der Parcours relativ nah an der Teamzone vorbeiläuft und man mittlerweile ein Zeitgefühl für die Rundenzeiten erhalten hatte, kontrollierte Christof (unser nahezu ruheloser Koch und Betreuer) das Wohlbefinden der gerade nachtaktiven Teamkollegen bei ihrem Übergang in die zweite Runde. Dies ermöglichte es, sich recht zeitgenau in die Wechselzone zu stellen.

Bei der letzten gefahrenen Doppelrunde zeigte sich dann schon wieder die Sonne und bescherte mir im Bereich der Steilküste einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Meer. Für einige Kontrahenten war er so schön, dass sie sich zum Anhalten genötigt fühlten und ihre Fotohandys zückten. Da ich jedoch wusste, dass Sportograf wieder mit einigen Fotografen an der Strecke aktiv ist und diesen Moment mit hochwertigem Kamera-Equipment festhalten würde, ging es ohne Zwischenstopp weiter voran ;-)

Um 10 Uhr wurden die ersten Zwischeninfos zur aktuellen Rangliste und den Abständen veröffentlicht – mit FOLLOW ME RACING auf Rang 4 der Lizenzfahrerklasse bei den 4er-Teams. Nach vorne schien es schwer sich zu verbessern – über eine Runde Rückstand. Direkt hinter uns positionierte sich ein Team mit identischer Rundenzahl aber etwas Zeitrückstand.

Bei der 12 Uhr-Wertung (also 2 Stunden vor Rennende) konnte man den Rückstand nach vorne etwas verkürzen und auf das nachfolgende Team auf eine Runde Vorsprung ausbauen. War da doch noch mehr drin? Unverminderter Dinge (aber mit der Gewissheit, dass man es zeitlich bald geschafft hat) wurden die verbleibenden Runden absolviert. Und so kam es, dass laut unserer Hochrechnung eine 42min-Runde für mich ausreichen würde, um Sammy kurz vor 14 Uhr nochmal auf eine volle Rennrunde zu schicken (denn alle Runden werden von den Bikern vollständig zu Ende gefahren und bei Rundengleichheit wird der zeitliche Abstand der Teams als zusätzliches Wertungskriterium herangezogen). 15 Sekunden vor 14 Uhr erreichte ich die Wechselzone – und Sammy eilte nochmals los…

Wir waren uns recht sicher, dass wir in der Kategorie der 4er-Teams den 4. Platz erreicht hatten und machten uns daher in unserer Teamzone gerade daran, zur Feier des Tages eine schmackhafte Wassermelone zu verspeisen. Als dann aber bei der Rangverkündung beim 3. Platz der Lizenzwertung das Team „FOLLOW ME RACING“ durch die Lautsprecher hallte, eilten wir schnellen Schrittes Richtung Siegerehrung – wobei sich zwei Biker unseres Teams bis zum Betreten des Treppchens nicht von dem leckeren Melonenstück trennen konnten. Geniales Gefühl, da oben zu stehen… :-D

Wie dieser 3. Platz nun letztendlich zustande gekommen ist, wissen wir nicht – aber eines ist gewiss: der Moment auf dem Podium hat uns das Wochenende nochmals mehr versüsst (das auch mit einem 4. Rang schon unglaublich gut gewesen wäre – wenn man mal vom Materialverschleiß absieht).

In der Rangliste Overall (also über alle 4er, 8er und 12er Teams) hat es für FOLLOW ME RACING zum Einzug in die TOP 10 gereicht. Von gesamt 296 Teams steht FOLLOW ME RACING auf Rang 10 – mit einer Rundenanzahl von 37 Runden und 407 zurückgelegten Kilometern.

PS: die Hobbywertung hätte das 4er-Team mit 3 Runden Vorsprung gewonnen… ;-)

Finale – oho!!!