Zermatt und Portes du Soleil

Am letzten Donnerstag packte ich meine Bikesachen und machte mich auf den Wegins Wallis, um genau zu sein nach Zermatt, um mich mit Stephan und Thomas für 3 Tage Freeriden zu treffen.

Wir trafen uns am Donnerstagabend auf einem Campingplatz in Täsch, was der letzte Ort vor Zermatt darstellt, welcher mit dem Auto befahren werden darf. Wir hatten alle drei unsere Freerider im Gepäck und wir wollten am Freitag die wunderschöne Singletrailtour vom Gornergrat hinunter nach Täsch in Angriff nehmen.

Gesagt, getan! Am nächsten Morgen um ca. 09:00 Uhr radelten wir los in Richtung Zermatt. Kurz darauf kamen wir an der Talstation der Gornergratbahn an, welche uns und unsere Bikes für knappe 25 schweizer Franken auf über 3100 Meter über Meer beförderte.

Von da aus nahmen wir die Abfahrt in Richtung Täsch unter die Räder und das hat einmal mehr riesigen Spass gemacht. Die Abfahrt bietet alles was das Freeriderherz begehrt; Hochalpines karges Steingelände, schmale Wiesentrails, flowig flachabfallende Traversen, highspeed Passagen und richtig verbockte Trial-Stücke.

Nach der ersten richtigen Abfahrtsherausforderung gönnten wir uns eine Stärkung in einem der Restaurants welches an der Strecke liegt. Rösti, Spiegelei & Schinken gaben uns somit die Energie der Rest der Strecke und der bevorstehende Anstieg zu meistern. Nach ca. 15 Minuten Schieben und 15 Minuten Pedalieren war auch das geschafft und der schöne Teil der Tour stand uns bevor. Die Taltraverse mit permanentem Blick aufs Matterhorn. Natürlich mussten wir während dieses Stückes ein paar Bilder knipsen und eine Pause einlegen um die Aussicht zu geniessen. Das Matterhorn ist immer wieder erneut unglaublich beeindruckend!

Das letzte Stück der Tour brachte nochmal richtig Geschwindigkeit und Flow. Es ging durch den Nadelwald über einen Wanderweg hinunter nach Täsch. Langgezogene Serpentinen, guter Weitblick und ein griffiger Boden verführen zu Tempoorgien. Mit glühenden Bremsen und breitem Grinsen schoss uns der Trail direkt ans Dorfende von Täsch von wo aus wir gemütlich zum Camping zurück rollten.

Auf dem Camping angekommen mussten wir natürlich als erstes auf den gelungenen Tag anstossen und nochmals den Trail Revue passieren lassen. Jeder hatte eine Anekdote zu einem Teil dr Abfahrt und was er dort gerade erlebt hat. Sei es das weg-driften der Vorderrades oder der riesige Felsbrocken welcher am Unterrohr einen Sichtbaren Kratzer hinterliess…

Nachdem wir unseren Adrenalin- und Endorphinspiegel wieder auf normales Niveau gebracht hatten, brachen wir auf in Richtung Morzine im Liftverbund Portes du Soleil. Dort sollten wir auf René und Anette treffen welche mit einer Gruppe Kunden 2 Tage zum Downhillen unterwegs waren. Am Samstagmorgen trafen wir uns gemeinsam vor dem Hotel Alpina in Morzine um die Downhillstrecken zu rocken.

Renè machte aus den Teilnehmern 2 Gruppen welche durch ihn bzw. Anette begleitet und geleitet wurden. Wir schlossen uns Renés Gruppe an.

Unsere Gruppe beschloss als erstes die Downhillstrecke in Morzine zu erkunden und so machten wir uns von der Bergstation auf zur Strecke welche zeitweise Steil nach unten zur Talstation führt.

Leider war die Strecke extrem zerschlagen und mit Bremslöcher nur so überhäuft, was mich persönlich dazu veranlasste den Ort zu wechseln. Die Gruppe war jedoch begeistert und beschloss die Strecke erneut zu fahren und so trennten sich unsere Wege bis zum Mittagessen. Stephan, Thomas und Ich gingen derweil nach Les Gets um die dortige Strecke abzuchecken.Leider war schon vom Lift zu erkennen, dass der Zustand der Strecken hier wohl nicht besser sein würde als in Morzine, was sich in der darauffolgenden Abfahrt auch bewahrheitete.

Genervt vom schlechten Zustand der künstlichen Strekcen beschlossen wir den Naturtrail „The Canyon“ zu fahren.

Der Trail ist verdammt spassig und bietet gefühlte tausend Möglichkeiten verschiedene Linien zu fahren… es ist immer wieder spannend abzuwarten wo der Rider bei der aktuellen Abfahrt ausgespuckt wird. So verbrachten wir die Zeit bis zum Mittagessen wo wir in der follow me >>> Stamm-Panini-Bude wieder auf die Gruppe trafen.

Nach dem Essen waren die Abfahrten am Mont Cherry angesagt. Dort sind Teile der ehemaligen Weltcupstrecke noch immer in Betrieb und warten nur darauf bezwungen zu werden.

Leider hatte auch die Steckenpflege am Mont Cherry nicht gerade Vorbildscharakter, was Stephan, Thomas und mich dazu veranlasste, den Rückweg nach Morzine anzutreten und den Tag mit ein wenig Sonnenbaden ausklingen zu lassen.

Da wir am selben Abend festgestellt hatten, dass wir im Moment mehr in der Stimmung sind um Singletrailtouren zu fahren, beschlossen wir am Sonntag eine der vielen ausgeschilderten XC Touren in der Umgebung zu fahren.

Die Wahl fiel auf eine Tour in Les Gets. Diese führte uns von der Bergstation in Les Gets in das nächstgelegene Tal durch den Naturschutzpark und bot uns immer wieder einen unglaublichen Blick auf den Mont Blanc und die umliegenden 3 und 4-Tausender. Schön am frühen Nachmittag waren wir jedoch schon wieder zurück von unserer Tour und so beschlossen wir, uns auf unserem Nachhauseweg noch eine Abkühlung im Genfersee zu gönnen.

So traten wir die Rückreise sehr früh an und konnten uns somit leider nicht von allen Teilnehmern verabschieden, wahrscheinlich hat es aber die Hälfte sowieso nicht bemerkt :) Trotzdem an dieser Stelle; Sorry!!

ein diesjähriges Fazit von Portes du Soleil ist ein wenig durchwachsen. Ich glaube es lag auch massgeblich an meiner Stimmung, dass ich im Moment nicht so sehr begeistert vom Gebiet war. Die Massenabfertigung und der Downhillkomerz hat mich dieses Jahr irgendwie gestört und ich sehnte mich nach abgelegenen Singletrails und dem Naturerlebniss. Natürlich ist Portes du Soleil dafür nicht der ideale Ort und somit fällt mein Urteil ein wenig einseitig aus. Zum Thema Streckenpflege möchte ich mich nicht weiter äussern. Die Strecken machen nach wie vor viel Spass und bieten Flow und Geschwindigkeit, trotzdem bin ich von anderen Bikeparks in der Schweiz und im Rest von Europa anderes gewöhnt und hätte das eigentlich auch von einem Gebiet mit solch einem Format erwaret.