Ötztaler Radmarathon

֖tztaler Radmrathon

Ein Rennen, 4000 Starter, 238 Kilometer, 5500 Höhenmeter und fünf Follow me Rennfahrer.

Fünf ganz unterschiedliche Geschichten über ein und dasselbe Rennen. Ein Einblick in den Rennverlauf, des wohl berühmtesten und berüchtigtsten Rad-Marathons in unseren Breitengraden dem Ötztaler Radmarathon.
04:45 Uhr, Sonntagmorgen in Sölden. Der Wecker schrillt und reisst die Fome Jungs und Mädels aus dem Schlaf. Es geht los. Frühstücken und die letzten Vorbereitungen treffen für die grosse rund 240 Kilometer lange Hatz, welche von Sölden, über Kühtai, Brenner, Jaufenpasss und das Timmelsjoch führte – alles andere als ein gemütlicher Sonntagsspaziergang.

֖tztaler Radmrathon

Thorsten

Im Stau in Richtung Kühtai
Bei mir lief die Premiere im Ötztal „so lala“. Gestartet bin ich extrem weit hinten da ich sowohl beim Tannheimer (um 2:30 Minuten), als und auch beim Highländer (um 9 Minuten) die Qualifikation für den ersten Startblock verpasst habe. Pech! So stand ich mit 3500 anderen Startern in Block zwei.

Auf dem Weg zum Kühtai konnte ich ordentlich viele Plätze gut machen. Am „Eingang“ zur Auffahrt staute es jedoch gewaltig. Am Kühtai selbst habe ich mich dann immer weiter vor gearbeitet. Oben angekommen traf mich erst einmal der Schock. Mein Bruder Adrian ist ausgestiegen. Warum? Was war passiert? Wie geht es ihm? So machte ich erst mal Halt um nach ihm zu sehen. Viele Fahrer zogen in dieser Zeit an mir vorbei. Das war mir in diesem Moment aber egal…

„Ich Depp!“

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass es ihm gut ging, ging es für mich weiter. In der Abfahrt und im Tal, hinauf zum Brenner, habe ich mich dann in einer sehr großen Gruppe etwas zurückgehalten um Kraft zu sparen. Leider habe ich hier nicht auf die Zeichen meines Körpers gehört und musste wenig später mit einem Hungerast kämpfen.
Ich „Depp“ hatte zu wenig Riegel dabei. Das strafte sich jetzt. Heilfroh war ich, als endlich unsere Betreuerinnen und Betreuer am Streckenrand mit der ersehnten Stärkung erschienen!

Voll ans Limit

Am Jaufen angekommen war ich immer noch nicht wieder voll bei Kräften. Ich entschloss mich aber dennoch voll ans Limit zu gehen. Ich hatte ja zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel zu verlieren, dachte ich mir. So liess ich es laufen und machte extrem viel Zeit gut. 
Mit Blick auf das Timmelsjoch habe ich im oberen Teil des Anstiegs wieder etwas rausgenommen. Dann ging es endlich bergab.
Das Timmelsjoch ging ich dann erstmal sehr ruhig an, da dieses unten sehr flach ist und oben raus extrem steil wird. Die Taktik ging auf. Während ich unten meine Position hielt, hatte ich oben raus noch Reserven und konnte so, sehr viele Fahrer einholen. So hatte ich dann auch vor den ersten Steilstücken zu Markus aufgeschlossen, der bis dahin einen perfekten Tag hatte.

Das Vertrauen kam zurück

In der letzten Abfahrt konnte ich dann endgültig meine Abfahrtsqualitäten unter Beweis stellen. Auf regennasser Fahrbahn bei der TransAlp gestürzt, hatte ich bis heute auf nasser Fahrbahn immer noch etwas Misstrauen. Doch beim Ötztaler konnte ich dieses endlich überwinden. Talwärts holte ich nochmals einiges an Zeit heraus. Am Ende kam ich nach 8:39 Stunden, zwar hinter meinem persönlichen Ziel von unter 8:20, als 379. von 4000 Startern ins Ziel.

Ötztaler Radmrathon

Markus

Der frühe Vogel fährt ganz vorn

Ein guter Startplatz! Das war mir bei einem solch grossen Teilnehmerfeld enorm wichtig. Bereits eine Stunde vor dem Startschuss bin ich daher zur Aufstellung gefahren. 
Es ging los! Für mich lief es perfekt. Nur knappe zwei Minuten nach dem Startschuss ging ich über die Startlinie. Recht schnell fand ich ein gutes Hinterrad, an das ich mich hängen konnte und das mich schnell das Ötztal hinunter brachte. Auch am Kühtai lief es wie geplant. In der Abfahrt waren sehr viele Leute um mich herum. Das war gut, denn dadurch hatte ich direkt nach der Abfahrt schnell eine Gruppe die stetig grösser wurde. Am Anfang des Brenners war diese Gruppe für mich jedoch zu schnell. Doch so einfach konnte ich diese nicht ziehen lassen, da ich mich sonst kraftraubend alleine den Brenner hochkämpfen hätte müssen! Ich biss die Zähne zusammen.
Den Krämpfen getrotzt 
Am Jaufenpass angekommen fühlte ich mich etwas entkräftet und hatte bei der Auffahrt einen kleinen Einbruch! Auf der Passhöhe angekommen fühlte ich mich wieder besser und fuhr schnell nach St. Leonhard ab. Dort ging es sofort in die Auffahrt zum Timmelsjoch, die anfangs recht flach ist und erst nach der Labestation Schönau steiler wird. Hier überholte mich Thorsten, der noch die besseren Beine hatte. Ich hingegen kämpfte sowohl gegen Krämpfe, als gegen einem schweren Einbruch. Ich fokussierte mich ganz auf das Erreichen der Passhöhe.

Freude erfüllte mich, als ich diese endlich erreicht hatte. 

Die letzte Abfahrt nach Sölden wurde nochmal eine Herausforderung, da es zu regnen begann und es sehr kühl wurde. Die kurzen Gegenanstiege taten richtig weh. 
Nach 8:54 Stunden hatte ich das Ziel in Sölden erreicht und meine Zeit aus dem Vorjahr um fast eine halbe Stunde verbessert. Ich freute mich nur noch auf meine Freundin, eine Dusche und ein gutes Essen – die genaue Reihenfolge bleibt jedoch geheim! 
Jetzt heisst es gut regenerieren, bevor es in zwei Wochen zum letzten Rennen der Saison, beim Endura Alpentraum an den Start gehen wird!

Ötztaler Radmrathon

Adrian

Der Krankheit Tribut gezollt 
Für mich war es heute leider eine kurze Vorstellung. Es lief alles andere als nach Plan. Bereits am Anfang der Woche bin ich etwas krank geworden. Ich dachte wieder einigermassen fit zu sein, doch der erste Berg belehrte mich eines Besseren. Ich stand wie ein Eimer! So musste ich schon am Kühtai die Segel streichen.

Sandra

Das Ding durchgezogen
Auch ich stellte mich der grossen Herausforderung. Zum ersten Mal stand ich am Start des berühmt-berüchtigten Marathons. Es lief ganz gut. Bis zum Brenner. Dort begannen die Knieschmerzen. Aufgeben? Nein! Ich wollte das Ding durchziehen! Zwar musste ich am Timmelsjoch sehr oft anhalten, schaffte es jedoch ins Ziel nach Sölden. 11:44Stunden sass ich im Sattel um den Ötzi zu bezwingen.

Andreas

Die Bestmarke pulverisiert 
Wieder einmal ging ich als Gastfahrer für das Follow Me Team an den Start. Nach meinem Debüt im Jahr 2012 wusste ich genau was auf mich zukommen würde. Doch die Form passte! Ich schaffte es meine persönliche Bestmarke um fast eine Stunde zu unterbieten. So staunte ich nicht schlecht, als ich nach 11:10 Stunden in Sölden über den Zielstrich rollte. Es war ein gutes Gefühl, denn letztes Jahr musste ich aufgrund der extremen Wetterbedingungen bereits am Kühtai aufgeben.

Finale!

Nun heißt es nochmal Kraft tanken fürs Saisonfinale am Stilfser Joch. Am 14.9. geht es zum „Endgegner“ der Saison, dem Endura Alpentraum. Thorsten, Markus und Adrian stellen sich der finalen Herausforderung.